Täler / Vales
Auf dieser Insel, heißt es im Portugiesischen Illustrierten Universalwörterbuch, «gibt es Täler von unbeschreiblicher Landschaft in allen Varianten des ländlichen Schönen: Alles, was dort Kunst, Kultur, Menschenwerk ist, wird nebensächlich, winzig, fast nichtig angesichts der Betrachtung, und nur die Natur präsentiert sich großartig in der Fülle jener spontanen Pracht; dort wird der Pinsel aus der Hand fallen, die Saite der Leier wird zitternd reißen, und die Feder des Prosaikers, der versucht, sie zu beschreiben, wird in bombastischen Gemeinplätzen ermüden, denn nur die Macht, die sie mit ihrem schöpferischen Fiat hervorbrachte und Vulkane und Meer als Werkzeuge nahm, könnte die Züge und Nuancen dieser Gemälde wiedergeben. Von diesen Tälern erwähnen wir fünf: im Osten das von Machico, im Süden das von Funchal, einschließlich des Formoso-Tals, dessen Ganzes eine riesige Amphitheater-Landschaft bildet, zur Freude aller Reisenden, die in die weitläufige Bucht und den geräumigen Hafen einfahren; zwölf Kilometer von hier entfernt, in den höher gelegenen Grenzen der Gemeinde Estreito de Câmara de Lobos, liegt das Tal des Gartens von Serra, üppig in seiner vielfältigen einheimischen Vegetation, in der unwegsamen Berglandschaft, grün-schwarz von unbebauten einheimischen Bäumen, die es fast vollständig umgeben und ihm nur nach Süden offen lassen, in dessen Richtung es, geschlängelt von zwei Bächen, die sich zu einem malerischen Wasserfall vereinen, mit ihnen zum Meer hinabzieht; im Norden liegt das Tal von São Vicente, wo sich das Städtchen befindet, Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und des Gerichtsbezirks, ein weites, sehr angenehmes Tal, überraschend durch den Kontrast zu den unzugänglichen und unbebauten Bergen, die, die Wolken streifend, es umgeben, außer nach Norden zum Meer hin; und schließlich im Osten das kreisförmige Tal von Penha de Águia, ein reizender Name, der in seiner erhabenen Kürze besagt, dass dort ein sehr hohes, grün-schwarzes Vorgebirge ist, das majestätisch über das umliegende Gebiet aufragt, ein würdiger Thron für die Königin der Lüfte, ein Tal, das von der Gemeinde Faial und der von Porto da Cruz gebildet wird und dessen Lage zusammen mit jenem Felsen, der ihm den Namen gab, so erstaunlich schön ist, dass es in den bescheidenen Edens Europas, der Welt vielleicht, seinesgleichen sucht...»