Areeiro
Nicht weit entfernt von dem bekannten Ort Poiso, aber schon in den Bergen im Inneren der Insel, liegt der Gipfel Areeiro, der eine Höhe von etwa 1.800 Metern über dem Meeresspiegel erreicht.
Noch bevor die meteorologischen und klimatologischen Studien den Entwicklungsgrad unserer Zeit erreicht hatten, erwachte vor einem halben Jahrhundert bei uns die Idee der Einrichtung eines oder mehrerer meteorologischer Stationen auf den höchsten Gipfeln unserer Berge, deren Beobachtungen zusammen mit denen der Meteorologischen Station in Funchal wertvolle Elemente für das Studium des madeirischen Klimas bieten würden, insbesondere für den Vergleich des Klimas unseres Landes mit dem anderer berühmter Kurorte.
Im Jahr 1895 ließ die Zentralregierung an den Hängen des Pico do Areeiro einige Häuser bauen, die für die Einrichtung einer meteorologischen Station und die Unterbringung des entsprechenden Personals bestimmt waren. Etwa fünf Millionen Escudos wurden dafür ausgegeben. Die Instandhaltung der Gebäude oblag der Leitung der öffentlichen Bauarbeiten des Bezirks.
Mit der Gründung des Landwirtschaftsrates im Jahr 1911 ging die meteorologische Station Areeiro in den Besitz dieser Verwaltungskörperschaft über. 1919 wurde sie dann an den Allgemeinen Bezirksrat übertragen, als jener Landwirtschaftsrat, der eine traurige Erinnerung in der Geschichte Madeiras hinterlassen hat, aufgelöst wurde.
Nach Fertigstellung jener Häuser trat jedoch ein, was schon damals von vielen vorhergesehen worden war: Die Station war nicht mit den unentbehrlichen Instrumenten ausgestattet worden und das notwendige Personal für ihren ordnungsgemäßen Betrieb war nie ernannt worden. Das Gebäude, allen Unwettern und den häufigen Stürmen ausgesetzt, die sich in der Winterzeit dort entladen, begann bald erheblich beschädigt zu werden und geriet bald in einen fortgeschrittenen Ruinzustand. Die Zerstörung, die die Unwetter begonnen hatten, wurde durch den Vandalismus der Holzfäller und Viehzüchter vollendet, ohne dass die zuständigen Behörden versucht hätten, diesem kriminellen Verfall Einhalt zu gebieten. So haben nicht nur die ehemalige Leitung der öffentlichen Bauarbeiten, der Landwirtschaftsrat und der Allgemeine Bezirksrat stets das größte Desinteresse an der Inbetriebnahme der von der Regierung des Mutterlandes geschaffenen meteorologischen Station bekundet, sondern sie haben auch zugelassen, dass die für diesen Zweck auf einem der Hänge des Pico do Areeiro errichteten Bauten zerfielen und verschwanden.
Weder die Beschwerden der Presse noch die guten Dienste bestimmter Amtspersonen konnten ihnen helfen. Die Angelegenheit wurde in verschiedenen ausländischen Veröffentlichungen, insbesondere in einer wissenschaftlichen Zeitschrift aus Middelburg, bitter verspottet. Dort hieß es, dass in der Türkei der Meteorologie mehr Aufmerksamkeit zuteil werde als in Portugal, denn es sei nicht bekannt, dass es dort - wie auf der portugiesischen Insel Madeira - Observatorien ohne Instrumente und Beobachter gebe.
Der angesehene Madeirer Guilherme Teles de Menezes, der aus gesundheitlichen Gründen einige Monate der Jahre 1894 und 1895 an den Orten Poiso und Areeiro verbrachte, führte dort verschiedene meteorologische Beobachtungen durch, die in der Presse veröffentlicht und von Fachleuten auf diesem Gebiet höchst lobend erwähnt wurden.